Normalerweise denken wir, wenn etwas nicht eins ist, dass es mehr als eins ist; wenn es nicht singular ist, ist es plural. Aber in der eigentlichen Erfahrung ist unser Leben nicht nur Plural, sondern auch Singular .... Dies ist die wichtigste Lehre: nicht zwei, und nicht eins. Unser Körper und unser Geist sind nicht eins und nicht zwei." So spricht bzw. sprach Shinryu Suzuki Roshi, japanischer Buddhist, Begründer des ersten Zen Klosters in den USA und Namenspate des neuen Tosca, Albums "Suzuki" (eben nicht verwandt mit den Jeeps gleichen Namens). Tosca ist nicht eins und nicht zwei, sondern beides. Ein Projekt, zwei Macher, namentlich Richard Dorfmeister und Rupert Huber. Nicht zwei sind sie, wenn die beiden musizieren (Frage: "Wer macht was bei Tosca? Antwort: "Jeder alles, manchmal keiner nix."). Nicht eins sind sie, wenn man ihr Treiben abseits von Tosca betrachtet. Da ist einmal Herr Dorfmeister, als DJ gefeierter Music-Lover, als Produzent und Remixer mit dem Kollegen Kruder international verkaufbarer Exportschlager Österreichs. Ein Mann, der Trip Hop einen guten Namen gab und doch eigentlich viel mehr kann als nur Downtempo Grooves. Und auf der anderen Seite Rupert Huber, Beruf Musiker und Komponist, dessen eigentliches Gebiet da liegt, wo Umsatzzahlen aufhören, bei Kompositionen für den E-Bereich, wie der deutschsprachige Raum die Kunst von der Unterhaltung zu trennen gewillt ist. Zugegeben ein Stück wie Hubers Internet Komposition "Why Sync" entzieht sich der Vermarktbarkeit via Industrie bereits im Format: diverse Klangereignisse werden diversen Motiven eines Bildes (Kieselsteine im Flussbett) zugeordnet und können per Mouseclick aktiviert werden. Das klangliche Ergebnis entbehrt der Synchronisation der verschiedenen Sounds und hat genau darin seine gewollte Struktur (check http://sync.aec.at). Dagegen ist "Suzuki" fast schon formatiert. Hier findet sich für K&D Hermeneutiker vor allem die Möglichkeit, im Vergleich zu Peter Kruders kürzlich erschienenem Peace Orchestra Album herauszufinden, wo denn die Wiener Wunderknaben mehr zwei als eins sind. "Suzuki" jedenfalls klingt wie die logische Fortsetzung von Richard Dorfmeisters kürzlich verratenen Alltime Favourites: Basic Channel Veröffentlichungen, Can Platten, Bossa Nova und Lee Perry Dub. Add a little Huber Style Soundexperimente und fertig ist eine weitere G‑Stone Session: playlist-tauglich, heimverträglich, auffällig unauffällig und more groovy than is in the hard. |
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